Der hierzulande illegale Graserwerb bringt so einige Probleme mit sich. Das enorme Sicherheitsrisiko beim Handschlag-Kauf vom Dealer im Park, unbeständige und oft mindere Qualität, sowie die unklare Herkunft der grünen Ware sind nur einige wenige Umstände mit denen man sich auf dem Schwarzmarkt immer wieder rumärgern muss. Eine Erfahrung die sicher jedem Grasliebhaber früher oder später mal zu Teil wurde: Samen im Weed – und die sollen wohlmöglich noch giftig sein, heißt es häufig. Doch was passiert wirklich wenn diese statt in der Erde versehentlich in eurem Joint landen und ihr sie mitraucht?
Sind die Samen in eurem Gras giftig?
Immer wieder kursiert das hartnäckige Gerücht, dass die kleinen unscheinbaren Samen zwischen den sattgrünen Buds beim Rauchen wohlmöglich eurer Gesundheit Schaden könnten. Schuld daran sei die fiese und hochgiftige Blausäure, ein extrem starkes natürliches Nahrungsgift. Viele Lebensmittel und Saaten wie Bittermandeln, Steinobstkerne, Bohnen und sogar Mais enthalten Stoffe, aus denen Blausäure gebildet werden kann und diese blockiert dann nach dem Konsum innerhalb kürzester Zeit die Zellatmung, bei einer Vergiftung droht deshalb ein Tod durch Ersticken. Auch im Tabakrauch lässt sich dieser hochgiftige Stoff nachweisen. Blausäure ist farblos und brennbar, sie verdunstet bereits bei Zimmertemperatur. Die Dämpfe können somit auch versehentlich leicht inhaliert oder über die Haut aufgenommen werden.
Gefährliches Halbwissen!
Aber keine Sorge! Bevor ihr jetzt hektisch zum Mische-Tray rennt um euer kostbares Grünzeug genau unter die Lupe zu nehmen, können wir Entwarnung geben. Anders als bei anderen Ölsaaten wie Leinsamen, Traubenkern & Co enthalten Cannabis-Samen keine zyanogene Glykoside die in Zyansäure (Blausäure) umgewandelt werden könnten. Oder einfach gesagt: Ihr müsst euer Lieblingshobby nicht wegen dem erhöhtem Risiko an den Nagel hängen.
Doch wie kommt es überhaupt dazu, dass die Samen im Gras landen? Häufig geschieht das weil die zarten Pflänzchen im Wachstum durch stark wechselnde Verhältnisse zu sehr gestresst wurden und zwittern – also beide Geschlechtsmerkmale aufweisen. Aber auch die Genetik neuer unzureichend stabilisierter Strains und Sorten kann das zwittern hervorrufen. Samen im Weed müssen aber nicht zwangsläufig durch zwittern entstehen. Denn dadurch passiert auch nichts anderes, als dass eine weibliche Pflanze sich selbst und eventuell die Pflanzen um sie herum mit den männlichen Pollen aus den Pollensäcken die sich durch das Zwittern gebildet haben bestäubt. Das kann selbstverständlich auch auf ganz natürlichem Wege geschehen, eben wenn man ein männliches Exemplar in seinem Gärtchen übersehen hat.
Samen vor dem grinden aussortieren
Schlimm ist das Ganze also nicht und die Seeds stellen keine Gefahr für euch dar, lästig sind sie jedoch allemal und das nicht nur weil sie natürlich einiges an Gewicht mit sich bringen und somit am Ende auch weniger Weed im kleinen Plastik Zip-Bag landet. Angeblich büßt eine bestäubte Pflanze nämlich etwas von ihrer maximal möglichen Potenz ein. Landen die Samen letztendlich doch in eurem Joint brennen die kleinen dunklen Körnchen nur spärlich ab und beeinträchtigen den Geschmack enorm.
Um das zu verhindern solltet ihr euch trotz aller Vorfreude auf das wohlverdiente High, die Zeit nehmen und die Samen auf jeden Fall vor dem grinden sorgfältig aussortieren! Die werden ansonsten von den Scharfen Klingen des Grinders geschreddert und kleine Partikel der Schale verteilen sich so im gesamten Weed, was es im Nachgang unmöglich macht alle von ihnen zu erwischen. Euer Samen-freies Gras könnt ihr nun ohne Geschmacks-Beeinträchtigung genießen und den Seeds ein neues Zuhause im Blumentopf spendieren um das in ihnen schlummernde Potenzial zu entlocken. Denn als zartes Pflänzchen sind sie doch eh am schönsten! Und wer lieber auf Nummer sicher gehen möchte, der kann auf gesunde Hanfsamen zurückgreifen. Diese schmecken angenehm nussig, geben jedem Gericht das gewisse etwas und sind vielseitig einsetzbar!
Bild Cannabis-Samen: „hemp seeds“ by Magalie L’Abbé. Lizenz: CC BY-NC 2.0