Frauen in der Cannabisindustrie - Ein Interview mit Lisa Haag von CannaFem - Weedo
Shop Magazin
Ab 50€ versandkostenfrei
info@myweedo.de 089/30707996
Home Interview Frauen in der Cannabisindustrie – Ein Interview mit Lisa Haag von CannaFem
2

Frauen in der Cannabisindustrie – Ein Interview mit Lisa Haag von CannaFem

Frauen in der Cannabisindustrie – Ein Interview mit Lisa Haag von CannaFem
2

Die Cannabis-Branche boomt! In einer Umfrage der Wirtschaftsprüfungsgesellschaft Eisneramper’s ergab sich, dass die Cannabis-Industrie in diesem Jahr das größte Wachstumspotenzial hat. Damit liegt Cannabis auf dem zweiten Platz, direkt hinter neuen Technologien und noch vor der Gesundheitsbranche! Noch vor kurzem verband man mit diesem Thema noch den zotteligen Kiffer, viele Produkte waren an eine männliche Zielgruppe gerichtet. Doch so schnell, wie das rege Interesse kam, hat sich auch der Markt geändert. Es gibt immer mehr weibliche Führungskräfte und Netzwerke wie CannaFem, die sich für mehr Women-Power in der Cannabisindustrie einsetzen. Wie ist die Entwicklung in Deutschland?  

CannaFem – Das deutsche Frauennetzwerk für Cannabis

Lisa Haag ist eines der ersten Mitglieder von CannaFem. 2017 wurde das lose Netzwerk von Janika Takats mit einer weiteren Frau für das Thema Frauen, Hanf und Cannabis gegründet. Inzwischen gibt es einen festen Kern von rund 10 Frauen, die CannaFem ehrenamtlich betreiben. Sie wollen Frauen vernetzen, die bereits für das Thema aktiv sind. Es geht darum die weibliche Sichtweise in die Cannabis-Diskussion einzubringen und mehr Frauen auf das Thema aufmerksam zu machen. Dafür organisieren sie Events, ein Ladies Night out in Berlin und  sprechen auf Veranstaltungen zu unterschiedlichen Themen.

Wir haben uns mit ihr über die Rolle von Frauen in der deutschen Cannabis-Industrie unterhalten:

Was für Erfahrungen hast du bist jetzt mit dem Thema Frauen in der deutschen Cannabisindustrie gemacht?

Sehr unterschiedliche. Es kommt auch darauf an in welchem Thema man unterwegs ist. Viele der Düngerhersteller oder Seed-Banks nutzen beispielsweise gerne leichtbekleidete Ladies zu Marketing-Zwecken. Ein weiteres Thema sind schöne nackte Frauen die gerne Cannabis rauchen und sich so vermarkten. „Sex sells“ – das ändert sich nicht so schnell. Uns geht es darum die Diskussion eben in eine andere Richtung zu führen und zu zeigen, dass es mehr dahinter gibt. Dass das Thema Hanf und Cannabis aus ganz unterschiedlichen Gründen für Frauen interessant ist, dass es vielseitige und tolle Produkte gibt die Frauen ansprechen und sich daraus vielleicht auch neue Möglichkeiten ergeben – z.B. mit einem Job in der Cannabisindustrie oder der Möglichkeit unternehmerisch aktiv zu werden, so wie ich es gemacht habe. Es geht im Endeffekt darum Vielfalt in die Cannabis-Wirtschaft zu bringen und zu zeigen, dass es Gruppen gibt die man ansprechen und aufklären kann, aber die bisher nicht angesprochen werden. Es gibt in Deutschland schon ein paar weibliche Gründerinnen und Unternehmerinnen, aber es ist noch wenig wenn man das mit Amerika vergleicht, wo die Ladies viel stärker vernetzt sind und es diverse Angebote für Frauen gibt wie z.B. *Women empowered in Cannabis* oder *the Initiative*.

Cannafem Network

© Cannafem Network by Anna Wasilwski

Warum gibt es in der Branche Unterschiede zwischen Männern und Frauen?

Darum geht es ja genau nicht, irgendwelche Unterschiede aufzuzeigen. In Bezug auf das CannaFem Network geht es darum mehr Akzeptanz bei Frauen zum Thema zu schaffen und nicht darum, sich noch zusätzlich aufzuspalten. Es gibt unterschiedliche Sichtweisen und Bedürfnisse, die man berücksichtigen Muss in der Diskussion, in der Ansprache oder auch im Produktdesign. Ich persönlich sehe es so dass sich der Trend allgemein weg entwickelt von typisch weiblich und typisch männlich. Es geht darum besser und gezielt für das Thema Cannabis etwas zu tun. Wenn Du Dir z.B. das Thema „Zustimmung zur Legalisierung“ anschaust sind noch über 60% der Frauen in der Bevölkerung gegen eine Legalisierung. Das könnte man ändern indem man gezielt Aufklärungs- und Informationsangebote für diese Gruppe schafft. Ich bin für das Netzwerk als Unternehmerin aktiv und mein persönliches Ziel ist es, mehr Frauen dazu zu ermutigen für das Thema unternehmerisch und beruflich aktiv zu werden.

Cannafem Network

© Cannafem Network by Anna Wasilwski

Haben Frauen es Deiner Meinung nach schwerer in der Cannabisbranche? Wie ist der Ausblick für die nächsten Jahre?

Ich denke nicht unbedingt. Frauen, die für das Thema aktiv werden, sollten sich auf jeden Fall nicht unter Wert verkaufen, das ist ein Thema was ich immer wieder mit anderen weiblichen Gründerinnen bespreche. Ich denke das Thema ist so vielseitig, dass für unterschiedlichste Frauen was dabei ist, um aktiv zu werden. Es gibt auch jetzt schon tolle Frauen in der Industrie wie z.B. Lorenza Romanese von der EIHA oder Nicole Nocke von Kavazza oder Ursula Mock, eine Unternehmerin im Textilbereich, etc. es könnten aber noch mehr sein. Als CannaFem Network sind wir auch mit Ladies aus dem internationalen Ausland im Austausch, um hier langfristig mehr für das Thema anzubieten. Ich denke, dass die Cannabis-Branche wie sie gerade weltweit entsteht, eine Riesenchance für Frauen ist. Das sieht man auch in den Ländern, in denen das Thema Cannabis schon weiter ist. 

Wie stehst du zu dem Thema der Legalisierung? Wagst du vielleicht sogar eine kleine Prognose?

Ich persönlich bin allgemein für bessere Regulierungen, sowohl im Thema Hanf, als auch zu CBD und ich bin auch für eine regulierten Markt für Cannabis für Erwachsene. Allgemein ist die Diskussion ja gerade in vollem Gange und man hört Argumente und Gegenargumente. Ich denke es ist die einzig sinnvolle Lösung, die wir in der Drogenpolitik für das Thema Cannabis haben. Das Cannabiskontrollgesetz der Grünen ist gut und ich denke es hat schon viele richtige Ansätze, die man jetzt im Detail besprechen müsste damit man alles in die Wege leiten kann, sollten die Grünen mit an die Regierung kommen. Ich würde mir wünschen dass wir eine Legalisierung schaffen und eine Mischung aus Social Clubs, Geschäften und Eigenanbau haben, natürlich alles mit entsprechendem Jugend- und Verbraucherschutz, Amnestie für Prohibitionsgeschädigte und in einem Rahmen, der auch kleinen und mittelständischen und regionalen Firmen ermöglicht am Markt dabei zu sein. Wir werden sehen, es ist alles sehr spannend momentan.

Titelbild © Cannafem Network by Anna Wasilwski

Kommentar(2)

Hinterlasse einen Kommentar

Deine E-Mail-Adresse wird nicht veröffentlicht.